„Das war heute ein Klassenunterschied“

Wittlingens Keeper Marco Hermann verfolgt beim Laufenburger 3:0 den Weg des Balles ins Netz. (Foto: Die Oberbadische)
Aus der Oberbadischen vom 30. August 2020

Im Bezirksderby hat sich am Samstag auf dem heimischen Kunstrasenplatz Landesligist SV 08 Laufenburg den Frust über die unglückliche 1:2-Startniederlage beim VfR Hausen von der Seele geschossen. Leidtragender dieses Offensiv-Feuerwerks war der FC Wittlingen. Der Aufsteiger ging am Hochrhein mit 0:6 unter.

Selbst die Höhe der Wittlinger Niederlage war verdient. „Es war heute ein Klassenunterschied zu sehen. 15 Minuten lang war alles okay. Mit dem ersten Gegentreffer hatten die Laufenburger in dieser Partie klar die Oberhand. Da gibt’s bei uns keine zwei Meinungen, auch wenn die ersten drei Gegentore Geschenke unsererseits waren“, analysierte FCW-Coach Tiziano Di Domenico nach dem Schlusspfiff schonungslos.
In der Tat: Die ersten beiden Gegentreffer (15./20.) muss Torwart Marco Hermann, der erneut den privat verhinderten Stammkeeper Aykut Kaya vertrat, auf seine Kappe nehmen. Beim ersten Tor unterschätzte er einen Flatterball, der mittig auf sein Tor rauschte. Und einen direkten Freistoßball aus spitzem Winkel boxte er sich ins eigene Netz. Beide Male ließ sich Sandro Knab als Torschütze feiern.
Nach diesem 0:2-Rückstand sank das Selbstvertrauen der geschockten Gäste gegen null. Die Nullachter hatten in der Folge leichtes Spiel. Kurz vor der Pause erhöhte Sandro D’Accurso nach Zuspiel von Bujar Halili auf 3:0. Aus der Drehung zirkelte der kleine Siebener die Kugel aus halbrechter Position ins lange Eck.
Hermann patzt bei den ersten beiden Gegentoren
Di Domencio ärgerte sich auch darüber, dass Gegentor Nummer eins und drei eigenen Einwürfen vorausgingen. Auch das Foul vor dem Freistoßtor hätte aus Trainersicht nicht passieren dürfen.
Mit dem Drei-Tore-Vorsprung zur Pause war die Messe in diesem Bezirksderby natürlich gelesen.
Schadensbegrenzung hieß aus Wittlinger Sicht das Motto in der zweiten Halbzeit. Doch daraus wurde nichts, weil der SV Laufenburg seinen großen Torhunger noch nicht gestillt hatte. So folgte in der 56. Minute das 4:0. Torschütze war Angelo Armenio, der nach einer über sechsmonatigen Verletzungspause erstmals wieder von Beginn an spielte. Armenio wuchtete aus 18 Metern die Kugel, diesmal unhaltbar für Hermann, unter die Latte. Nach Zuspiel eines eminent laufstarken Linksaußens Emanuel Esser traf Knab zum dritten Mal an diesem trüben Augusttag. Schließlich machte Bujar Halili (83.) mit seinem Treffer zum 6:0 das halbe Dutzend voll.
In der Offensive fand der FC Wittlingen in diesem Derby nicht statt. Zwei Distanzschüsse, die für den nahezu beschäftigungslosen Laufenburger Torhüter Raphael Scherzinger eine sichere Beute waren, bedeuteten letztlich eine klägliche Ausbeute.
Negativ beim spielstarken Sieger fiel in der Schlussphase nur D’Accurso auf. Der Italiener leistete sich eine grobe Unsportlichkeit, indem er eine Gelbe Karte für den Wittlinger Yannick Müller mit den Worten „geil, geil“ kommentierte. Schiedsrichter Josef Mourad (Freiburg) stand direkt daneben, ahndete D’Accursos Ausraster aber nicht. „Den kann man nicht mehr ändern“, kommentierte Nullachter-Trainer Michael Wasmer D’Accursos verbale Entgleisung. Ansonsten war Wasmer mit dem Auftritt seiner Mannschaft hoch zufrieden: „Wir waren heute klar besser, hätten sogar noch höher gewinnen können.“