Tor, Abseits, oder doch nicht?

Yannick Müller (r.) und der FC Wittlingen müssen dem Freiburger FC II und Neven Ivancic den Vortritt lassen. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Aus der Oberbadischen vom 06. September 2020

Die zweite Niederlage in Folge haben gestern die Landesliga-Kicker des FC Wittlingen kassiert. Nach schwacher erster Hälfte schlug nach 90 Minuten auf der heimischen Breitmatte eine 0:2 (0:1)-Pleite gegen den Freiburger FC II zu Buche, der ab der 14. Minute mit einem Mann weniger auskommen musste.

„Die erste Hälfte war katastrophal“, nahm FCW-Trainer Tiziano Di Domenico kein Blatt vor dem Mund. Und die Halbzeitansprache fiel kurz und knapp aus: „Ich habe zu den Jungs gesagt, dass sie sich Gedanken machen sollen, wie sie ihre Wochenenden künftig verbringen möchten. So macht es jedenfalls doch keinen Spaß.“ Nach knapp fünf Minuten war Di Domenico wieder aus der Kabine verschwunden.
Und dieser kurze Auftritt sorgte immerhin dafür, dass sich der FCW nach Wiederbeginn wehrte, selbst den Weg mit mehr Zug vor das gegnerische Tor suchte. Das war vor der Pause anders. Da erlahmte das Wittlinger Spiel quasi mit der Roten Karte für Marvin Müller, der in der 14. Minute Benedict Schneider als letzter Mann zu Fall gebrachte hatte.
Der darauffolgende Freistoß sollte zur besten Möglichkeit der Hausherren führen. Tobias Keller bekam den Abpraller aus kurzer Distanz vor die Füße, bugsierte das runde Leder aber über das Gehäuse. Das Tor erzielte der Gast in der 24. Minute durch Nicolas Zeyer.
Die Freiburger hatten die Partie trotz Unterzahl im Griff. So auch in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit, als ein abgefälschter Schuss der Gäste an die Unterkante des von Aykut Kaya gehüteten Tores klatschte und von dort zurück ins Feld (57.) sprang. In der 62. Minute flog ein Freistoß an Freund und Feind vorbei, ehe Neven Ivancic den Ball mit dem Knie über die Linie drückte – 2:0.
Dieser Treffer weckte die pomadigen Wittlinger auf. Mit dem eingewechselten Danilo Avellina kam nun auch Schwung rein. Und dann lag der Ball im Freiburger Kasten. Eine Flanke von Laurenz Hiller brachte eben jener Avellina fast schon akrobatisch im Tor unter. Doch es zählte nicht.
Warum? Flankengeber Hiller soll im Abseits gestanden haben. Oder besser. Er könnte. Denn so sicher war sich der Schiedsrichter-Assistent nicht. Oder doch? Die nächsten Minuten wurde jedenfalls gesprochen, diskutiert und geschimpft. Schiri Philipp Weingarten (Radolfzell) hatte das Tor gegeben, auch sein Assistent hatte zunächst nichts dagegen gehabt. Plötzlich aber der Meinungsumschwung. „Der Linienrichter meinte zum Schiri, dass er sich unsicher sei, ob es Abseits war oder nicht“, erzählt Di Domenico wutschnaubend nach der Partie. Weingarten nahm den Treffer tatsächlich wieder zurück. „Das ist ein absoluter Witz“, so der FCW-Coach, der in der Folge noch die Gelbe Karte sah.
Es blieb also beim 0:2 aus Sicht der Gastgeber, die dann zwar im Nachgang alles versuchten, aber nichts Zählbares mehr zusammenbrachten. Der FFC seinerseits hatte noch gute Konterchancen.