Punktgewinn für den Gegner in letzter Sekunde

Es schlägt ein: Denis Omerovic (ganz links, hinten) wuchtet den Ball in den Winkel des Wittlinger Tores. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische
Aus der Oberbadischen vom 04. Oktober 2020

Mit der allerletzten Aktion des Hochrhein-Derbys hat Denis Omerovic seinem FSV Rheinfelden beim FC Wittlingen den ersten Zähler der Saison gesichert. Das 3:3 (2:1) war für die Hausherren eine „gefühlte Niederlage“ wie Coach Tiziano Di Domenico nach dem Schlusspfiff klar stellte.

Es war ein echtes Auf und Ab auf holprigem Geläuf. So gesehen war das Unentschieden am Ende dann irgendwie schon das gerechte Resultat. Wenn man sich aber die Chancenverteilung über die gesamten 90 Minuten anschaut, dann hat es der FCW glatt versäumt, frühzeitig den Deckel draufzumachen.
Rheinfelden startete gut und ging durch Eren Salli auch nach zwölf Minuten in Führung. Es war die erste gefährliche Aktion im Spiel. Doch schon drei Minuten später schaffte Laurenz Hiller den Ausgleich. Das beflügelte die Gastgeber, die nun immer wieder die FSV-Abwehr in die Bredouille brachten. Etienne Leisinger passte den Ball quer zu Hiller, der aus 13 Metern keine Mühe hatte, in Minute 24 das 2:1 zu erzielen. Die FSV-Akteure kamen in keine Zweikämpfe.
Die Wittlinger blieben am Drücker. Tobias Keller in der 32. und 36. Minute sowie Benedict Schneider in der 35. Minute hatten gute Möglichkeiten, den Spielstand zu erhöhen und damit noch vor der Pause für etwas Beruhigung zu sorgen. Doch sie verpassten den Torerfolg. „Wir müssen mit 4:1 in die Halbzeit gehen, dann ist die Sache durch“, meinte Di Domenico. „Das ist unser Problem.“
Nach Wiederbeginn waren es dann die Rheinfelder plötzlich, die das Spieldiktat immer mehr an sich rissen. Trainer Christian Jäger hatte nur kurz die Kabine besucht, um dafür aber umso lauter zu werden. „Wir haben in der zweiten Halbzeit alles gegeben, da stand ein echtes Team auf dem Platz“, meinte Kapitän Jeremy Stangl nach dem Schlusspfiff.
Mit langen Bällen brachte der Gast die FCW-Abwehr in Bedrängnis. Und mit einem Kopfball des gerade erst eingewechselten Luis Grether glich Rheinfelden in der 52. Minute auch aus – 2:2.
Nun war die Partie wieder offen, und der FCW brauchte bis zur 72. Minute, ehe er wieder mal gefährlich vor Dany Quintero auftauchte. Die größere Chance aber vergab auf der Gegenseite Asip Smailji, als er einen Pass von Felix Klein abfing, aber im Eins-gegen-Eins an Keeper Aykut Kaya scheiterte.
Nach einem Freistoß von Tobias Keller bugsierte im Fallen jener Klein dann die Kugel am langen Pfosten in die Maschen. Wittlingen führte plötzlich mit 3:2 nach 80 Minuten und sah schon wie der Sieger aus. Die Abwehr stand auch aufgrund der Hereinnahme von Nikolaj Tarasenko besser.
Ein durchaus diskussionswürdiger Freistoßpfiff von Schiri Olivier Jacquemonth verschaffte Rheinfelden in der zweiten Minute der Nachspielzeit jedoch nochmals die Chance zum 3:3. Und Omerovic nahm Maß schlenzte den Ball aus 17 Metern in halblinker Position in den Giebel. „Der Freistoß war ein Witz“, konnte es Di Domenico nicht fassen.