Wieder macht Siegin den Unterschied

Adrian Palatini trifft in dieser Szene für den FC Wittlingen zum 1:0. 
(Foto: Die Oberbadische)
Aus der Oberbadischen vom 11. Oktober 2020

Spannung bis fast zum Schluss, rassige Zweikämpfe und vier prächtige Tore: Die knapp 400 Zuschauer mussten gestern trotz eines veritablen Landregens ihr Kommen nicht bereuen. Das Landesliga-Derby zwischen Gastgeber VfR Bad Bellingen und dem FC Wittlingen besaß großen Unterhaltungswert. Am Ende machte wieder einmal Goalgetter Tim Siegin den Unterschied. Wie schon beim 5:2-Pokalerfolg der Bad Bellinger sorgte er auch im ersten Duell um Punkte nahezu im Alleingang für das 3:1 des VfR.

In der Tat: Es war gutes Landesliga-Niveau, das beide Mannschaften boten. Da konnte Schiedsrichter Yannik Fuhry (Denzlingen) nicht mithalten, leistete er sich während der 94 Minuten doch zahlreiche Fehlentscheidungen.
Während der VfR Bad Bellingen als Siebter zur Überraschung vieler nach wie vor bester Hochrhein-Klub ist, grüßt der FC Wittlingen nach acht Spieltagen von Platz zehn der Tabelle.
„Ich habe heute kollektiv eine starke Leistung meiner Mannschaft gesehen. Wittlingen hat uns echt gefordert. Das war über weite Strecken ein Duell auf Augenhöhe. Letztlich hatten wir aber den besseren Stürmer in unseren Reihen. Leider hatte der Schiedsrichter kein Landesliga-Niveau“, analysierte VfR-Trainer Werner Gottschling die Partie. Und für sein Wittlinger Pendant Tiziano Di Domenico stand das Derby bis kurz vor Schluss auf des Messers Schneide. „Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft. Wenn wir 2:1 gewonnen hätten, wäre das auch in Ordnung gegangen.“
Bereits nach sechs Minuten hatte der Unparteiische seinen ersten Blackout in diesem Match. Nach einem Pass in die Tiefe wurde Antrija Micic von Wittlingens Keeper Aykut Kaya im Strafraum spektakulär von den Beinen geholt. Ein glasklarer Elfmeter. Alle im weiten Stadionrund hatten es gesehen, nur Herr Fuhry aus Denzlingen nicht. Nicht einmal 60 Sekunden rettete Kaya nach einem Eckball vor dem einschussbereiten Kai Schillinger.
Doch Wittlingen wurde offensiv stärker, forderte die Abwehr um Christian Ophoven, der tags zuvor geheiratet hatte, enorm. So war die Gäste-Führung nach 21 Minuten fast schon logisch. Der aufgerückte Abwehrspieler drosch die Kugel mit seinem zweiten Versuch mit Schmackes in die Maschen. Die Bad Bellinger reklamierten heftig, weil sie zuvor ein gefährliches Spiel an Mike Muser gesehen haben wollten.
Vor allem Siegin wollte diesen Rückstand nicht auf sich sitzen lassen. Nach einem Alleingang (25.) setzte er den Ball ans Außennetz. Sechs Minuten später lief er wieder alleine aufs Wittlinger Tor zu, kam dann bei einer Attacke von Yannik Böhler im Strafraum zu Fall. Fuhry zeigte auf den Punkt. Für die Wittlinger Fans roch es nach einer Konzessionsentscheidung. Moritz Reif war es egal, er versenkte den Elfer-Ball humorlos zum 1:1-Ausgleich.
Im zweiten Abschnitt, der nicht mehr so aufregend war, machte dann Siegin alles klar. Beim 2:1 vier Minuten nach Wiederanspiel ließ er mit einem Kabinettstückchen FCW-Abwehrmann Richard Lorenz leer laufen und überwand dann Kaya mit einem platzierten Flachschuss. Kurz vor Schluss umkurvte Siegin auch noch den Wittlinger Keeper und schob den Ball aus zwölf Metern ins leere Gästetor.